Die Restaurierung der Orgel

Die Orgel - wahre Königin der Instrumente -

Nach dem Neubau des Langhauses der Bergkirche in den Jahren 1745 bis 1747 schloss die reformierte Kirchengemeinde Osthofen 1748 mit den bekannten Orgelbauern Johann Philipp Stumm und Heinrich Stumm aus Rhaunen-Sulzbach im Hunsrück einen Vertrag über den Neubau einer Orgel. Zunächst sollte sie nur ein Manual, Pedal und insgesamt 15 Register erhalten. Während des Baus wurde ein weiteres Manualwerk bestellt, so dass das Instrument bei seiner Vollendung 1755 über 23 Register auf Hauptwerk, Echowerk und Pedal verfügte. Von dieser Orgel ist heute noch das Gehäuse aus Eiche erhalten, nun auch farblich gefasst.

1903 kam es zu dem Neubau der Orgel hinter dem Stumm-Prospekt durch die Firma der Begrüder Link aus Giengen an der Brenz, einer der damals großen Orgelbaubetriebe in Deutschland. Mit 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal umfasst sie weit weniger Pfeifen als das barocke Instrument; allerdings befand sich darunter ursprünglich eine größere Anzahl tiefer und damit großer Pfeifen, die für den vollen und warmen Klang romantischer Orgeln erforderlich sind. Die Ansteuerung der Ventile unter den Pfeifen erfolgt nun nicht mehr über eine Mechanik aus Holz, sondern pneumatisch über Luftimpulse.

In der Nachkriegszeit konnte man sich nicht mehr für den romantischen, orchestralen  Orgelklang begeistern, sondern sehnte sich nach klaren, hochliegenden Farben, die man meinte, in norddeutschen Orgeln des Barock gefunden zu haben. Daraufhin wurde das Instrument 1962 durch die Erbauerfirma einem einschneidenden Umbau unterzogen: Das Metallpfeifenwerk wurde entweder umgebaut oder ersetzt, an die Stelle des großen Balges trat eine spartanische neue Windanlage. Das klangliche Ergebnis war nicht zuletzt von der ungenügenden Abstimmung von Technik und Pfeifenwerk beeinträchtigt.

Im Zuge der Planung der anstehenden Reinigung und technischen Überholung nach der Innenrenovierung der Bergkirche, geriet auch die letztlich nicht befriedigende klangliche Seite der Orgel in das Blickfeld des Interesses. Das Konzept der mit den Arbeiten beauftragten Orgelbauwerkstatt von Andreas Schiegnitz aus Albsheim bei Grünstadt sah vor, das Instrument sowohl im technischen wie musikalischen Bereich dem ursprünglichen barocken Zustand wieder anzunähern, ohne ihn jedoch zu kopieren. So kam es zur Dispositionsänderung, die eine Vertiefung der Mixtur zur Folge hatte sowie den Einbau von drei weiteren Grundregistern aus dem Bestand der Orgelbauwerkstatt. Der größere Magazinbalg, der zum Einbau kam, ist ein Original von Link, der durch einen Dachbodenfund in einer anderen Kirche für unser Instrument angekauft werden konnte.

Weitere Informationen der Orgelbau- und Musikwerkstatt Schiegnitz zur Teil-Restaurierung 2015 lesen Sie hier:
https://archiv.voceumana.de/restaurierungen/osthofen-evangelische-bergkirche/

Der jetzige Registerbestand:

Hauptwerk:                        Echowerk:                         Pedal:                              Koppel:                    


16' Bourdon                       8' Aeoline                          16' Subbass                     II/I
 8' Viola di Gamba             8' Liebl. Gedackt               16' Violonbass                  I/P
 8' Concertflöte                  4' Flauto Dolce                   8' Gedecktbass               II/P
 8' Principal                        2' Octave                        
 4' Octave
 4' Rohrflöte
 Mixtur